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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

TGA-Dokumentation in der Ausführungsplanung: Struktur, Qualität und Betriebsfähigkeit absichern

Facility Management: TGA » Planer » Ausführungsplanung

Dokumentationsanforderungen frühzeitig klären und einheitlich umsetzen

Die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) bildet das Rückgrat der Gebäudefunktion – ihre Dokumentation ist die Grundlage für rechtssicheren, wirtschaftlichen und wartbaren Betrieb. In der HOAI-Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) wird festgelegt, wie Anlagentechnik realisiert, geprüft und dokumentiert werden soll. Damit die TGA-Dokumentation nicht zur losen Planablage, sondern zum verwendbaren Betriebsinstrument wird, braucht es klare Anforderungen, Strukturen und eine aktive Beteiligung des Facility Managements (FM). Die Ausführungsplanung ist die letzte Gelegenheit, Struktur, Inhalt und Qualität der TGA-Dokumentation verbindlich zu definieren. Wer diesen Moment nutzt, schafft die Grundlage für rechtskonformen Betrieb, digitale Systeme und effiziente Wartung.

Die Ausführungsplanung ist der zentrale Moment, um Dokumentationsstandards, Formate, Strukturen und Inhalte verbindlich zu definieren. Wer jetzt nicht steuert, bekommt später unvollständige Übergaben, Medienbrüche und Betriebsrisiken. Verankere die Dokumentationsanforderungen verbindlich in den Planerverträgen, GU-Leistungen und Fachplanerbriefings. Prüfe alle Inhalte bereits in der Planungsphase auf Betriebsrelevanz, Systemintegration und Nachvollziehbarkeit – in enger Abstimmung mit FM, IT, Betreiber, Projektsteuerung und TGA-Gewerken.

Betreiberverantwortung unterstützen durch vollständige und prüfbare Unterlagen

Warum die Ausführungsplanung entscheidend ist

  • Hier entsteht die technische Basis für die spätere Betriebsunterlage

  • Alle relevanten Anlagendaten, Komponenten und Schnittstellen werden spezifiziert

  • Der Grundstein für digitale Betriebsführung, CAFM, GLT und Prüfpflichten wird gelegt

  • Nur jetzt lassen sich Anforderungen verbindlich steuern und kontrollieren

Inhalte der TGA-Dokumentation in der Ausführungsplanung

Bereich

Typische Inhalte

Heizung, Lüftung, Sanitär, Kälte

Revisionszeichnungen, Schemata, Geräte- und Ventillisten, Regelbeschreibungen

Elektro / Beleuchtung / Notstrom

Stromlaufpläne, Zählerstruktur, Verteilerpläne, Prüfanweisungen

MSR / Gebäudeautomation

Datenpunktlisten, Alarmlisten, GLT-Schnittstellen, Steuerungskonzepte

Brandschutztechnik

BMA-Pläne, Alarmmatrix, Verknüpfungsliste (z. B. Türen, Lüftung), SAA-Logik

Sicherheitstechnik

Zutrittspläne, Kamerapositionen, EMA-Topologie

Zentralentechnik / Medienversorgung

Übersicht der Technikzentralen, Aufstellflächen, Wartungszonen

Aufgaben des Facility Managements in LPH 5 - Definition der Dokumentationsstandards

  • Strukturvorgaben (z. B. nach Anlagengruppen, Liegenschaften, Etagen)

  • Formatvorgaben: PDF/A, DWG, IFC, Excel – je nach Verwendungszweck

  • Benennungssystematik (z. B. nach DIN 277, AMEV, kundenspezifisch)

  • Übergabepflichten für Herstellerdokumente, Wartungshandbücher, Prüfprotokolle

Qualitätssicherung der Inhalte

  • Prüfen auf Plausibilität, Vollständigkeit, Betriebsrelevanz

  • Prüfung der Bezeichnungen und Nummerierungen für spätere CAFM-Nutzung

  • Abgleich mit Betreiberkonzept, Wartungsplan, Prüfpflichten

Digitale Integration vorbereiten

  • Datenstruktur für CAFM, GLT, Helpdesk, Dokumentenmanagement (DMS)

  • Definition der Schlüsselobjekte, die später gepflegt werden müssen (z. B. Datenpunkte, Anlagenkennzeichen)

  • Abklärung der Schnittstellenformate mit IT / CAFM-Dienstleistern

Risiken bei unzureichender Dokumentationsplanung

Risiko

Auswirkung

Fehlende oder falsche Anlagennamen

Kein CAFM-Import, doppelte Pflege, Missverständnisse

Keine Wartungsvorgaben

Prüfpflichten nicht erfüllt, Haftungsrisiko

Medienbruch in der Übergabe

Papierdokumentation, keine digitale Nachnutzung

Fehlende Datenpunktliste

Kein GLT-Anschluss möglich, hohe Nachrüstkosten

Unvollständige Herstellerdokumentation

Kein Nachweis für Garantie / Wartung / Instandsetzung

Erfolgsfaktoren für eine verlässliche TGA-Dokumentation

  • Frühzeitige Definition der Anforderungen (z. B. in Form einer Dokumentationsrichtlinie)

  • Verbindliche Vorgaben in Leistungsbeschreibungen / GU-Verträgen

  • Baubegleitende Prüfungen durch FM oder beauftragte Dritte

  • Einheitliche Ablagestruktur (z. B. nach AMEV / VDI 3814 / DIN 276)

  • Digitale Übergabe in strukturierter Form (z. B. ZIP-Paket + Metadatenliste)