Schulung und Beratung
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Bedeutung von Schulung und Beratung: Technische Gebäudeausrüstung
Die TGA umfasst unter anderem Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen, Sanitärtechnik, Elektrotechnik einschließlich Beleuchtung, Gebäudeautomation (MSR-Technik) und Sicherheitstechnik. Angesichts immer komplexerer TGA-Systeme, steigender Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sowie strenger werdender gesetzlicher Auflagen gewinnt die kontinuierliche Schulung des FM-Personals und die Inanspruchnahme fachlicher Beratung enorm an Bedeutung. Die fortschreitende Technologisierung (Smart Buildings, BIM, digitale Plattformen) und der Druck zu nachhaltigem, rechtssicherem Handeln erhöhen die Komplexität weiter. Schulung und Beratung sind in diesem Kontext keine optionalen Unterstützungsmaßnahmen, sondern zentrale Pfeiler eines erfolgreichen Facility Managements.
Der aktuelle Stand zeigt zweierlei: Erstens, dass kontinuierliche Weiterbildung unabdingbar ist, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten – sei es bei neuen technischen Lösungen, neuen gesetzlichen Pflichten oder neuen Methoden der Betriebsorganisation. Zweitens, dass Interdisziplinarität der Schlüssel ist: Ein FM-Leiter muss gleichzeitig Techniker, Betriebswirt, Jurist und Menschenführer sein. Dies erfordert durchdachte Schulungskonzepte, die sowohl die Tiefe (Expertenwissen in TGA-Gewerken) als auch die Breite (ganzheitliches Gebäudemanagement, Lebenszyklusblick) abdecken.
Anforderungen an Fachwissen und Qualifikation von FM-Führungskräften
- Anforderungen
- Kontinuierliche
- Betreiberverantwortung
- Integration
- Nachhaltigkeit
- Unterschiede
- Schulungsformate
- Schulungsformate
Fachwissen und Qualifikation von FM-Führungskräften
Die Aufgabenbereiche im Facility Management sind äußerst vielfältig – von A wie Aufzugsbetrieb bis Z wie Zugangskontrolle. Technische Fachkräfte im FM sorgen dafür, dass in Bürogebäuden, Einkaufszentren, Krankenhäusern oder Industriebetrieben sämtliche Einrichtungen (von Beleuchtung über Rolltreppen bis Heizungen) zuverlässig funktionieren. Sie überwachen Inspektionen und Wartungen für TGA-Anlagen (z. B. gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen von Aufzügen oder Brandschutzeinrichtungen) und stellen die Dokumentation sicher, da viele Prüfungen behördlich nachweispflichtig sind. Gleichzeitig müssen FM-Verantwortliche strategische Aufgaben bewältigen – etwa die Entwicklung effizienter Bewirtschaftungskonzepte, das Verhandeln von Dienstleistungsverträgen oder das Budgetieren von Lebenszykluskosten. Diese breite Aufgabenpalette erfordert Interdisziplinäres Fachwissen: fundierte Kenntnisse der verschiedenen TGA-Gewerke, Verständnis der Gebäudekonstruktion, betriebswirtschaftliches Know-how sowie rechtliche Kenntnisse.
Formale Qualifikationen: Entsprechend hoch sind die Anforderungsprofile an Führungskräfte im technischen FM. Eine Analyse von Stellenanzeigen zeigt, dass für rund ein Drittel der Positionen ein abgeschlossenes Studium verlangt wird (35,7 %); besonders gefragt sind Abschlüsse im Ingenieurwesen oder im Facility Management (28,9 % bzw. 21,1 % der Fälle). Auch Absolventen kaufmännischer oder architektonischer Studiengänge können im FM-Bereich Fuß fassen. Allerdings ist ein Hochschulabschluss nicht in allen Fällen obligatorisch: In etwa 40 % der Stellenanzeigen genügt eine einschlägige berufliche Ausbildung mit entsprechender Praxis – je nach Einsatzgebiet entweder im technischen oder im kaufmännischen Bereich. Häufig werden Studium oder Ausbildung gleichwertig akzeptiert. Für Kandidaten ohne akademischen Abschluss sind Weiterqualifizierungen wie Meister, Techniker oder Fachwirt förderlich und verbessern die Karrierechancen deutlich (bei rund 19 % der ausgeschriebenen Stellen explizit genannt). Diese Befunde unterstreichen, dass FM-Führungskräfte entweder einen soliden ingenieur- bzw. gebäudetechnischen Hintergrund oder langjährige praktische Erfahrung plus spezialisierte Fortbildungen benötigen, um die komplexen technischen Anlagen eines Gebäudes kompetent managen zu können.
Kompetenzprofil: Neben den formalen Qualifikationen spielen übergreifende Fachkompetenzen eine große Rolle. Arbeitgeber erwarten von Facility Managern fundierte technische Kenntnisse (über verschiedene Gewerke hinweg) ebenso wie betriebswirtschaftliche Kompetenzen. Dazu kommen wichtige Soft Skills: Da Facility Manager täglich mit unterschiedlichen Akteuren (Nutzern, Fachabteilungen, Servicefirmen) kooperieren, sind Kommunikations- und Führungsfähigkeiten sowie Teamarbeit essenziell. Problem- und Störfallmanagement erfordert analytisches Denken, Entscheidungsfähigkeit und Organisationsgeschick, um z. B. technische Störungen schnell einschätzen und die richtigen Maßnahmen einleiten zu können. Nicht zuletzt müssen FM-Verantwortliche verschiedenste Gewerke koordinieren, was hohe Organisationskompetenz verlangt. Insgesamt ist der Facility Manager im wahrsten Sinne des Wortes ein Multitalent, das technische Expertise, kaufmännisches Denken und kommunikative Stärke vereinen muss. Diese hohe Anforderung an die persönliche Qualifikation erklärt, warum lebenslanges Lernen und kontinuierliche Weiterbildung im FM-Bereich unabdingbar sind.
Kontinuierliche Weiterbildung und interne Schulungen
Angesichts des raschen technischen Fortschritts und sich verändernder Anforderungen wird lebenslanges Lernen für FM-Fachleute zur Pflicht. Die Branche steht unter dem gleichzeitigen Druck der Digitalisierung und Nachhaltigkeit einerseits sowie des Fachkräftemangels andererseits. Neue Technologien – von Smart-Building-Plattformen bis IoT-Sensorik – sowie strengere Nachhaltigkeitsvorgaben erfordern ständig aktualisiertes Fachwissen, etwa in Datenanalyse, Energiemanagement oder auch Krisen- und Pandemieplanung. Gleichzeitig verschärft der Mangel an qualifizierten Fachkräften den Wettbewerb um kompetentes Personal in FM-Abteilungen. Laut dem Facility Management Monitor 2025 von PwC sehen 81 % der FM-Dienstleister und 76 % der Nutzerunternehmen den Personal- und Fachkräftemangel als derzeit größte Herausforderung der Branche. In diesem Umfeld wird die Weiterbildung zur Schlüsselressource, um bestehende Mitarbeiter für neue Aufgaben zu qualifizieren und im Unternehmen zu halten.
Externe Weiterbildung: Führungskräfte im FM müssen sicherstellen, dass sie selbst und ihre Teams fachlich auf dem neuesten Stand bleiben. Dies umfasst die regelmäßige Teilnahme an Fachseminaren, Zertifikatslehrgängen und Konferenzen, etwa zu neuen technischen Regelwerken, Energieeffizienzmaßnahmen oder gesetzlichen Änderungen. Beispielsweise bieten Verbände und Bildungsinstitute Lehrgänge zum Technischen Gebäudemanagement, zum Energiemanagement oder zur Betreiberverantwortung an, die speziell auf FM-Praxis zugeschnitten sind. Durch solche externen Schulungen können FM-Profis ihr Fachwissen vertiefen und mit den neuesten Entwicklungen Schritt halten. So betont etwa die Haufe-Akademie, dass Facility Manager durch kontinuierliche Weiterbildung ihr Wissen erweitern und mit Branchenentwicklungen Schritt halten können. Wichtig ist, dass Weiterbildungen nicht nur technisches Know-how vermitteln, sondern auch Management- und Führungsthemen abdecken, da FM-Leiter häufig Teams steuern und strategische Entscheidungen treffen.
Interne Schulungen: Neben externen Fortbildungen spielen organisationsinterne Schulungen eine entscheidende Rolle, um spezifisches Wissen und Erfahrungen innerhalb der eigenen Institution weiterzugeben. In größeren Unternehmen, Kliniken oder öffentlichen Verwaltungen mit eigenen FM-Abteilungen werden häufig Inhouse-Seminare oder Workshops durchgeführt – sei es durch interne Experten (z. B. Sicherheitsbeauftragte, Energiemanager) oder durch externe Trainer, die ins Haus kommen. Interne Schulungen haben den Vorteil, dass sie auf die konkreten Gegebenheiten des eigenen Gebäudebestands zugeschnitten werden können. Beispielsweise können Techniker und Verantwortliche gemeinsam an den tatsächlichen Anlagen (Heizzentrale, Lüftungsanlagen, Gebäudeleittechnik) vor Ort geschult werden, um betriebsspezifische Prozesse, Notfallprozeduren und Sicherheitsvorschriften einzuüben. Solche Schulungen stärken auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit: etwa wenn Haustechnik, IT und Arbeitssicherheit gemeinsam die Abläufe im Störungsfall trainieren. Ein weiterer Aspekt ist die gesetzlich geforderte Unterweisungen der Mitarbeiter (z. B. jährliche Sicherheitsunterweisungen nach Arbeitsschutzgesetz), die heute oft durch E-Learning-Module ergänzt werden. Insgesamt fördert eine Lernkultur innerhalb der Organisation die Professionalität im FM und stellt sicher, dass Wissen nicht isoliert bleibt, sondern an jüngere Kollegen weitergegeben wird – ein wichtiger Faktor angesichts des demografischen Wandels und drohenden Know-how-Verlusts durch Renteneintritte.
Es ist kontinuierliche Weiterbildung – extern wie intern – ein zentrales Element, um die Qualität im Facility Management hochzuhalten. Sie ermöglicht es, neuen technologischen und regulatorischen Entwicklungen proaktiv zu begegnen und unterstützt zugleich die Mitarbeiterbindung in einem umkämpften Arbeitsmarkt.
Betreiberverantwortung, rechtliche Rahmenbedingungen und Beratungsbedarf
Die Betreiberverantwortung – also die Pflichten des Eigentümers bzw. Betreibers einer Immobilie für den sicheren Betrieb aller technischen Anlagen – ist in den letzten Jahren zu einem Kernbegriff im Facility Management avanciert.
Betreiber von Gebäuden tragen umfangreiche rechtliche Verantwortlichkeiten: Sie müssen dafür sorgen, dass die technischen Einrichtungen vorschriftsgemäß installiert, regelmäßig gewartet und sicher betrieben werden. Bei Vernachlässigung drohen erhebliche Haftungsrisiken – im Schadensfall können zivil- und strafrechtliche Konsequenzen die verantwortlichen Personen treffen (etwa wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht). Dieses komplexe Aufgabengebiet erfordert von FM-Führungskräften aktuelles Wissen über Gesetze, Verordnungen, Normen und technische Regeln. Dazu zählen u. a. Arbeitsschutzvorschriften, die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), die Trinkwasserverordnung (für Legionellensicherheit), Brandschutzvorschriften, Aufzugsrichtlinien, Umweltauflagen (z. B. Immissionsschutz bei Kesselanlagen) und vieles mehr. Die Vielzahl und der stete Wandel dieser Bestimmungen führen zu einem hohen Beratungsbedarf: Viele Organisationen ziehen externe Fachberater oder Juristen hinzu, um ihre Betreiberpflichten systematisch zu managen.
Branchenrichtlinien geben Hilfestellung: In Deutschland hat der Verband gefma z. B. die Richtlinie GEFMA 190 „Betreiberverantwortung im Facility Management“ entwickelt, deren Neuauflage 2023 (Version 2.0) explizit auf die laufend veränderten und verschärften gesetzlichen Anforderungen reagiert. Dieses Standardwerk soll Eigentümern und FM-Verantwortlichen als Leitfaden für einen rechtskonformen und nachhaltigen Betrieb ihrer Immobilien dienen. Es spiegelt, dass sich der Rechtsrahmen fortlaufend erweitert hat und Themen wie Arbeitsschutz, Verkehrssicherheit, technische Normen sowie neuerdings ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) integraler Bestandteil der Betreiberverantwortung geworden sind. Solche Richtlinien empfehlen organisatorische Maßnahmen, z. B. eine klare Delegation von Pflichten (durch Betreiberverträge, Organisationshandbücher), regelmäßige Schulungen des technischen Personals in relevanten Vorschriften und ein systematisches Wartungs- und Prüfungsmanagement für alle TGA-Anlagen.
Auch die VDI (Verein Deutscher Ingenieure) hat mit der Richtlinienreihe VDI 3810 praxisnahe Empfehlungen zum Betrieb technischer Gebäudeausrüstung veröffentlicht. Diese Richtlinien geben Hinweise für den sicheren, bestimmungsgemäßen, bedarfsgerechten und nachhaltigen Betrieb unterschiedlicher TGA-Anlagen. So beschreibt etwa das Grundsatzblatt VDI 3810 Blatt 1, wie durch fachkundiges und umsichtiges Handeln die Betriebs- und Rechtssicherheit gewährleistet werden kann. Ein weiteres Blatt (VDI 3810 Blatt 6) erläutert den ordnungsgemäßen Betrieb von Aufzugsanlagen im Sinne der BetrSichV und gibt praktische Handlungsempfehlungen für deren sicheren und wirtschaftlichen Betrieb. Die Botschaft solcher Regelwerke ist klar: Nur durch qualifiziertes Personal und strukturierte Prozesse lassen sich die vielfältigen Betreiberpflichten erfüllen. Daraus folgt unmittelbar die Notwendigkeit gezielter Schulungen und ggf. externer Beratung, um dieses Fachwissen in der Organisation aufzubauen. Ein FM-Leiter muss entweder selbst Experte in diesen Fragen sein oder Spezialisten hinzuziehen, die z. B. Gefährdungsbeurteilungen durchführen, Wartungspläne rechtssicher aufstellen oder im Ernstfall die richtigen Maßnahmen einleiten.
Beratungsbedarf im Lebenszyklusmanagement: Über die reinen Compliance-Themen hinaus besteht Beratungsbedarf auch im strategischen Lebenszyklusmanagement von Gebäuden und Anlagen. Facility Manager sind gefordert, nicht nur den laufenden Betrieb zu optimieren, sondern auch langfristige Entscheidungen zu treffen: Wann muss eine alternde TGA-Anlage saniert oder ausgetauscht werden? Wie plant man energetische Sanierungen oder die Umsetzung neuer Technologien? Hier kommen oft externe Berater ins Spiel, etwa Energieberater, Nachhaltigkeitsexperten, Fachplaner für Modernisierung oder FM-Consultants, die die Eigentümer bei Investitionsentscheidungen unterstützen. Beispielsweise kann ein FM-Consulting in der Planungsphase eines Neubaus sicherstellen, dass bereits in Planung und Bauausführung die Betreiberbelange berücksichtigt werden (Stichwort: betriebsgerechtes Bauen). Ebenso kann Lifecycle-Beratung helfen, Total Cost of Ownership (TCO) von TGA-Systemen abzuschätzen und durch ganzheitliche Betrachtung kostspielige Fehlentscheidungen zu vermeiden.
FM-Leiter in Industrieunternehmen greifen z. B. auf Beratung zurück, um Produktionsgebäude so auszustatten, dass Instandhaltungskosten minimiert und Ausfallsicherheiten maximiert werden. Im Gesundheitswesen sind Berater gefragt, um Klinikimmobilien auf zukünftige Anforderungen (etwa Digitalisierung in der Medizintechnik oder neue Hygienestandards) vorzubereiten. Somit bildet Beratung einen wichtigen Baustein, um die Betreiberverantwortung professionell wahrzunehmen und den Lebenszyklus der Anlagen aktiv zu managen. Erfolgreiches Facility Management zeichnet sich dadurch aus, Risiken zu kennen und proaktiv zu steuern – wozu fundierter Rat externer Spezialisten oft ein unverzichtbarer Impuls ist.
Integration digitaler Technologien: Smart Buildings, CAFM und BIM
Die Digitalisierung macht vor dem Facility Management nicht halt – im Gegenteil, sie gilt als Top-Trend der Branche. Moderne Gebäude werden zunehmend als „Smart Buildings“ konzipiert: sie verfügen über Sensoren und vernetzte Steuerungen, die Raumklima, Energieverbrauch, Sicherheit und Nutzerkomfort in Echtzeit überwachen und anpassen können. Für FM-Teams bietet dies große Chancen zur Effizienzsteigerung – allerdings nur, wenn sie die digitalen Werkzeuge auch zu nutzen wissen. Hier offenbart sich ein Qualifikationsdefizit, das durch Schulung und Weiterbildung adressiert werden muss: In der Praxis sind fortgeschrittene Softwarelösungen wie Computer-Aided Facility Management (CAFM)-Systeme oder Building Information Modeling (BIM) im Bestandsbetrieb noch längst nicht flächendeckend im Einsatz. Eine Untersuchung fand, dass lediglich in 16 von 350 ausgewerteten Stellenanzeigen explizit CAFM-Kenntnisse gefordert wurden
Auch Know-how zu IoT, Smart Metering oder Sensorik wurde in den meisten Stellenprofilen kaum erwähnt – was darauf hindeutet, dass viele FM-Organisationen hier noch Nachholbedarf haben. Dies deckt sich mit Studienergebnissen, wonach fehlendes Know-how einer der Hauptgründe dafür ist, dass etwa BIM im Gebäudebetrieb bislang nur eingeschränkt genutzt wird. In einer aktuellen Untersuchung (2025) wurden mangelnde Interoperabilität der Software, hohe Implementierungskosten und unzureichendes Wissen im Umgang mit BIM als größte Hemmnisse identifiziert. Konkret heißt es: „Fehlendes Know-how und unzureichende Schnittstellen sind die Hauptgründe für die bisher eingeschränkte Nutzung von BIM im Gebäudebetrieb.“.
Schulungsbedarf: Um die Potenziale digitaler Technologien auszuschöpfen, müssen FM-Führungskräfte und ihre Mitarbeiter gezielt geschult werden. Dies beginnt bei CAFM-Systemen: Diese Software bildet Wartungspläne, Inventare, Flächenmanagement, Störungsmeldungen u.v.m. digital ab und ermöglicht datenbasierte Entscheidungen. Mitarbeiter müssen lernen, solche Systeme effektiv zu bedienen, Daten korrekt zu pflegen und Berichte auszuwerten. Weiterhin rückt Gebäudeautomation (Mess-, Steuer- und Regeltechnik) in den Fokus – Schulungen im Bereich Gebäudeleittechnik befähigen das Personal, die Vielzahl der Sensor- und Aktordaten zu verstehen und optimale Anlagenparameter einzustellen. Bei Smart-Building-Plattformen geht es zudem um IT-nahe Kompetenzen: Netzwerkgrundlagen, Cybersecurity-Aspekte und Schnittstellen zwischen technischer Gebäudeausrüstung und IT-Systemen. Auch hier ist oft Beratung sinnvoll, z. B. durch Systemintegratoren, die beim Aufbau solcher digitalen Infrastruktur unterstützen und das FM-Team einarbeiten.
Ein weiterer zukunftsweisender Bereich ist Building Information Modeling (BIM) in der Betriebsphase. BIM verspricht, alle gebäuderelevanten Daten zentral verfügbar zu machen – vom 3D-Modell bis zu Wartungshistorien. Doch der Übergang vom Bau-BIM zum Betriebs-BIM ist anspruchsvoll. Es bedarf Schulungen, um FM-Mitarbeitern die Anwendung von BIM-Viewer-Software oder digitalen Zwillingen nahezubringen. Das Verständnis muss wachsen, wie man aus den BIM-Daten praktische Vorteile zieht (z. B. schnelle Ersatzteilbeschaffung durch Modelle, simulationsgestützte Optimierung). Derzeit fehlen oft noch geeignete Schnittstellen zwischen BIM-Modellen und CAFM-Systemen, doch die Entwicklung geht in Richtung engerer Integration. Experten sehen in Digitalen Zwillingen (Digital Twins) eine zentrale Zukunftstechnologie, welche BIM-Modell und Live-Daten des Gebäudebetriebs vereint, um Betrieb und Energieverbrauch zu optimieren. Für FM-Führungskräfte bedeutet dies, dass sie rechtzeitig die digitale Kompetenz in ihrem Team aufbauen sollten – durch Fortbildungen zu BIM-Grundlagen, Datenmonitoring und analytischen Methoden.
Praxisherausforderungen: Die Einführung neuer digitaler Tools im laufenden Betrieb erfordert meist Change Management und externe Unterstützung. Laut PwC betrachten rund 62 % der befragten Dienstleister und Nutzer die Einführung von IT-Hardware, Software und digitalisierten Prozessen als wichtigsten Trend im FM. Jedoch gelingt die Umsetzung nur, wenn die Belegschaft entsprechend qualifiziert wird. So sind etwa beim Rollout eines neuen CAFM-Systems umfassende Schulungen (evtl. gestuft nach Anwendergruppen: Techniker, Administratoren, Controller) nötig, um einen reibungslosen Übergang von der bisher oft noch Excel-basierten Organisation zur integrierten Softwarelösung zu gewährleisten. Ähnliches gilt, wenn in Bestandsgebäuden Smart-Building-Technik nachgerüstet wird: Die Betriebsmannschaft muss geschult werden, um z. B. mit einem neuen Energie-Monitoring-System Anomalien zu erkennen oder mit intelligenten Steuerungen korrekt umzugehen. Wird dies vernachlässigt, bleiben die Möglichkeiten ungenutzt – die Literatur berichtet, dass trotz verfügbarer Technik viele Einsparpotenziale brachliegen, weil „die Möglichkeiten und Verwertungspotenziale von BIM [und anderen digitalen Tools] noch nicht richtig gedacht und budgetiert werden“.
Es erfordern Smart Building, CAFM und BIM eine erhebliche Kompetenzentwicklung im FM. Weiterbildung und Beratung in diesem Feld zahlen sich aus: Eine engere Integration von BIM, CAFM und Steuerungssystemen könnte die betriebliche Effizienz und Energieeinsparungen erheblich verbessern. Digitalisierung im FM ist somit kein reines IT-Thema, sondern ein Personal- und Ausbildungsthema – die Mensch-Technik-Interaktion muss durch Qualifizierung gestaltet werden, damit Hightech-Gebäude auch high-performance betrieben werden können.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als Bestandteil der TGA-Schulung
Das Thema Nachhaltigkeit ist zu einem bestimmenden Faktor im Facility Management geworden. Gebäude sind für einen erheblichen Teil des Ressourcen- und Energieverbrauchs verantwortlich – in der EU entfallen etwa 40 % des Gesamtenergiebedarfs auf den Gebäudesektor und rund ein Drittel der CO₂-Emissionen sind dem Betrieb von Immobilien zuzuschreiben. Vor diesem Hintergrund wachsen die Anforderungen an FM-Verantwortliche, nachhaltige Strategien umzusetzen und die Energieeffizienz der technischen Gebäudeausrüstung kontinuierlich zu verbessern. Nachhaltigkeit umfasst dabei nicht nur Energie, sondern auch Aspekte wie schonenden Umgang mit Wasser, Abfallmanagement, die Auswahl umweltfreundlicher Materialien und die Berücksichtigung von Lebenszykluskosten (Life-Cycle Costing) bei Entscheidungen.
Schulungsinhalte Nachhaltigkeit: Die Aus- und Weiterbildung im FM-Bereich muss diese Themen integrativ vermitteln. Moderne TGA-Schulungen beinhalten daher Module zu Energiemanagement nach ISO 50001, Klimaschutz im Gebäudebetrieb, erneuerbaren Energiesystemen (z. B. Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen) und Nachhaltigkeitszertifizierungen (DGNB, LEED, BREEAM etc.). FM-Führungskräfte sollten die Fähigkeit entwickeln, Energiedaten zu analysieren und Optimierungsmaßnahmen abzuleiten – z. B. anhand von Lastgängen den Betrieb von Heizungs- und Kühlanlagen anzupassen oder Ineffizienzen (wie gleichzeitiges Heizen und Kühlen) zu erkennen. Schulungen zum effizienten Anlagenbetrieb (etwa hydronischer Abgleich in Heizsystemen, optimierte Lüftungsregelung) tragen direkt zur Kostensenkung und Emissionsminderung bei. Auch Wasserhygiene und Abfallwirtschaft können Inhalte von Nachhaltigkeitsschulungen sein, insbesondere in Sektoren wie Gesundheitswesen, wo z. B. richtiges Wassermanagement essenziell ist, um Legionellenbildung zu verhindern und gleichzeitig Wasser zu sparen.
Strategische Nachhaltigkeitskompetenz: Auf Führungsebene geht es darüber hinaus um Strategiewissen: FM-Manager müssen nationale und internationale Klimaziele und Regulatorik (z. B. CO₂-Preis, EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen, Berichtspflichten zu ESG) verstehen, um ihre Gebäudeportfolios entsprechend zu steuern. Schulungen und Beratungsangebote adressieren daher vermehrt Corporate Sustainability im FM. Ein Beispiel ist die Verzahnung von ESG-Kriterien mit dem technischen Gebäudemanagement. Die erwähnte Richtlinie GEFMA 190 in der neuen Auflage 2023 legt einen Fokus auf ESG-Aspekte im Betrieb, was Schulungsbedarf in Themen wie nachhaltige Beschaffung (Green Procurement), sozialverträgliche Arbeitsbedingungen bei FM-Dienstleistern und Governance der Betreiberpflichten signalisiert.
Energieeffizienz in der Praxis: Viele FM-Organisationen setzen heute Energieteams oder Energiemanager ein, die gezielt geschult sind. Es existieren Zertifizierungen wie „Energieauditor (DIN EN 16247)“ oder „European Energy Manager (EUREM)“, die Fachleute befähigen, systematisch Einsparpotenziale zu erschließen. Beratungsfirmen bieten Audits an, um z. B. die technische Gebäudeausrüstung eines Bestandsgebäudes energetisch zu bewerten und Verbesserungen (mit Wirtschaftlichkeitsrechnung) vorzuschlagen. FM-Leiter sollten die Kompetenz haben, solche Empfehlungen nachzuvollziehen und umzusetzen.
Hier schließt sich der Kreis zur digitalen Technik: Fortgeschrittenes Energie-Monitoring erfordert oft den Einsatz von Software und Sensorik – Schulungen dazu befähigen das Personal, ein dauerhaftes Controlling der Verbräuche durchzuführen und z. B. Lastspitzen zu managen oder Anomalien (Hinweis auf Störungen) zu erkennen. Eine Marktumfrage zeigt, dass Datenmonitoring zur Energieeffizienzsteigerung als wesentlich erkannt wird, aber häufig fehlen noch ausreichend feingranulare Daten und Schnittstellen zwischen Systemen. Das bedeutet: FM-Teams müssen lernen, welche Daten relevant sind und wie man sie erhebt (z. B. Nachrüsten von Zählern, Auslesen von Gebäudeleittechnik) und auswertet.
Es ist Nachhaltigkeitsschulung kein optionales Add-on mehr, sondern integraler Bestandteil der Qualifizierung im technischen Facility Management. Von operativen Kenntnissen (z. B. Pumpen- und Ventilatorwirkungsgrade verbessern, Wartungsintervalle nach energetischen Kriterien anpassen) bis hin zu strategischen Fähigkeiten (Entwicklung eines Klimaschutzfahrplans für den Gebäudebestand) wird umfassendes Know-how verlangt. Weiterbildung in diesem Bereich zahlt sich unmittelbar aus, da energieeffiziente Betriebsführung sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bringt – ein klassisches Win-win-Thema, das in der Ausbildung von FM-Führungskräften entsprechend priorisiert wird.
Branchenspezifische Unterschiede im FM und deren Einfluss auf Schulung
Industrie (Produktion): In industriellen Umgebungen steht die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der gebäudetechnischen Anlagen oft an erster Stelle, da Produktionsprozesse von störungsfrei arbeitender TGA abhängen. FM-Verantwortliche in der Industrie brauchen vertieftes Wissen über Spezialgewerke wie Prozesskühlung, Druckluftversorgung, Absauganlagen oder Gebäudeklimatisierung in Fertigungshallen. Zudem sind Arbeitssicherheit und Umweltschutz zentrale Themen – z. B. der Umgang mit Gefahrstoffen in Klimaanlagen (Kältemittel), Emissionsgrenzwerte oder Explosionsschutz in technischen Anlagen. Schulungen im industriellen FM legen daher verstärkt Fokus auf technische Sicherheit, gesetzliche Auflagen der Produktion (z. B. Immissionsschutz, Störfall-Verordnung) und Notfallmanagement (Blackout-Pläne, Anlagenausfälle). Beratung wird hier häufig für Instandhaltungsoptimierung (TPM – Total Productive Maintenance) oder Energieeffizienz in Produktionsanlagen in Anspruch genommen, um Wettbewerbsvorteile durch Kostensenkung zu erzielen.
Öffentliche Hand und Verwaltung: Im öffentlichen Sektor (Verwaltungsgebäude, Schulen, Behördenzentren) gibt es oft restriktive Haushaltsvorgaben und Vergaberichtlinien. FM-Leiter müssen hier einerseits Kosteneffizienz und Sparsamkeit besonders nachweisen, andererseits aber auch hohe Transparenz und Compliance sicherstellen (z. B. öffentliches Vergaberecht für FM-Dienstleistungen). Schulungen für diesen Sektor betonen daher Themen wie öffentliche Beschaffungsprozesse, Budgetsteuerung und Risikomanagement in Bestandsgebäuden. Da viele öffentliche Immobilien älteren Baujahrs sind, liegt ein Schwerpunkt auf Sanierungsmanagement und Denkmalschutz (bei historischen Gebäuden, z. B. Universitätsgebäuden). Zudem rücken politische Ziele – etwa Energieeinsparvorgaben für öffentliche Gebäude oder Barrierefreiheit – in den Fokus der Weiterbildung. Beratungsbedarf besteht häufig bei der Umsetzung neuer Richtlinien (z. B. Klimaneutralität der Bundesliegenschaften) oder bei der Einführung von CAFM in großen Liegenschaftsverwaltungen, um die Datenflut beherrschbar zu machen. FM-Führungskräfte im öffentlichen Dienst müssen daher ein besonders breites Regelinstrumentarium kennen und mit Stakeholdern wie Rechnungsprüfern oder Bürgervertretern kommunizieren können.
Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflege): Krankenhäuser stellen die höchsten Anforderungen an TGA, da hier vielfältige Systeme absolut zuverlässig zusammenspielen müssen, um Leben zu schützen. Moderne Kliniken erfordern höchste Hygiene und Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter bei gleichzeitig maximalem Komfort und Effizienz. FM-Manager in Krankenhäusern benötigen spezielles Fachwissen z. B. in Raumlufttechnik für OP-Säle (Reinraumtechnik, Differenzdruckhaltung), medizintechnische Gase (Versorgung mit Sauerstoff, Druckluft, Vakuum), Notstromversorgung (USV-Anlagen, Notgeneratoren für lebenserhaltende Geräte) sowie strikte Hygienevorschriften (z. B. RKI-Richtlinien für Trinkwasser und Lüftungsanlagen). Schulungen im Gesundheitswesen betonen daher Hygiene-Management (Legionellenprävention, Raumluftkeimzahlen), technische Redundanzkonzepte und regelmäßige Notfallübungen (etwa bei Ausfall der Strom- oder Wasserversorgung). Beratungsbedarf besteht oft hinsichtlich Zertifizierungen (z. B. DIN 1946-4 für raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern, Hygieneaudits) und beim Investitionscontrolling – Kliniken müssen teure TGA-Investitionen tätigen, wo FM-Berater helfen, Lebenszykluskosten abzuschätzen. Die Komplexität der Betriebsorganisation (verschiedene Nutzungseinheiten von Intensivstation bis Küche) erfordert zudem Beratung zur optimalen Organisationsstruktur des technischen Dienstes im Krankenhaus.
Bildungswesen (Schulen, Hochschulen): Hier liegt der Fokus verstärkt auf Nutzerkomfort und Sicherheit für Lernende, oft bei begrenzten Budgets. Schulen haben besondere Anforderungen an Raumluftqualität (frische Luft fördert die Konzentration; seit Pandemien verstärkt relevant: Lüftungskonzepte gegen Virenlast) und Brandschutz (hohe Personenbelegung, Evakuierungskonzepte). Universitäten besitzen darüber hinaus Labore und Forschungsgebäude mit spezieller TGA (Laborgasversorgung, Reinräume, komplexe Gebäudeleittechnik). Schulungen für FM-Leiter in Bildungsstätten decken daher Themen wie Lüftungsmanagement in Klassenräumen, Brandschutzunterweisungen und Sicherheitskonzepte für Versammlungsstätten ab. Im Hochschulbereich kommen Laborrichtlinien (etwa Lüftung nach VDI 2050) und Gefahrstoffmanagement hinzu. Da Bildungseinrichtungen oft in öffentlicher Trägerschaft sind, überschneiden sich einige Inhalte mit dem öffentlichen Sektor (z. B. Vergabe, nachhaltiges Bauen gemäß öffentlichen Leitfäden). Beratung wird beispielsweise benötigt, um Campus-Management-Systeme (CAFM für Hochschulen) einzuführen oder um bei energetischen Sanierungen Fördermittel zu beantragen und sinnvoll einzusetzen.
Diese Beispiele zeigen: Branchenspezifische Schulungen ermöglichen es, die generischen FM-Kompetenzen gezielt auf die Bedarfe des jeweiligen Sektors zuzuschneiden. Oft bieten Fachverbände oder Weiterbildungsträger solche Spezialisierungen an (z. B. Kurse „FM im Gesundheitswesen“ oder „FM in der Industrie“). Für FM-Führungskräfte lohnt sich der Austausch in Branchen-Netzwerken, um Best Practices kennenzulernen – etwa im Gesundheitswesen der Austausch über innovative Konzepte für ein „Green Hospital“ oder in der Industrie über Instandhaltungsstrategie 4.0. Branchendialoge und spezialisierte Beratungsprojekte helfen, die Lessons Learned aus einem Sektor zu übertragen. So kann z. B. ein Energieeffizienzprojekt in einer Klinik (Abwärmenutzung aus dem Rechenzentrum für die Gebäudeheizung) auch für einen Universitätscampus interessant sein. Die sektorale Perspektive schärft das Bewusstsein dafür, welche zusätzlichen Qualifikationen FM-Teams in einem bestimmten Umfeld benötigen – und steuert entsprechend die Weiterbildungskonzepte.
Schulungsformate und Wirksamkeit
Präsenzseminare und -workshops: Klassische Schulungen vor Ort (etwa in Seminarzentren, bei Bildungsträgern oder als Inhouse-Workshop) bieten den Vorteil direkter Interaktion. Die Teilnehmer können Fragen stellen, Diskussionen führen und oftmals praktische Übungen oder Besichtigungen (z. B. eines TGA-Labors oder Referenzobjekts) durchführen. Für viele Lernende sind Praxisbezug und persönlicher Austausch zentral – gerade in technischen Bereichen, wo Hands-on-Erfahrungen wichtig sind. Ein weiterer Pluspunkt ist das Netzwerken: In Präsenzkursen knüpfen FM-Verantwortliche Kontakte zu Peers, was den Erfahrungsaustausch fördert. Allerdings erfordern Präsenzveranstaltungen mehr Zeitaufwand (ganztägige Abwesenheit, Reisezeiten) und Kosten (Reise, evtl. Übernachtung). Zudem sind sie weniger flexibel – die Termine stehen fest, was eine Teilnahme neben dem Tagesgeschäft erschweren kann.
E-Learning und Online-Trainings: Digitale Lernformate haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, befeuert durch die zunehmende Flexibilisierungsnotwendigkeit und jüngst durch die Pandemie. Online-Kurse (Webinare, Video-Lektionen, interaktive Lernmodule) erlauben es den Lernenden, zeit- und ortsunabhängig Wissen zu erwerben. Berufstätige FM-Manager können so Weiterbildung besser in ihren vollen Terminkalender integrieren, ohne für mehrere Tage auszufallen. Zudem können E-Learnings oft unternehmensweit skaliert werden – einmal erstellte Module (z. B. zur Einführung neuer Mitarbeiter oder zur jährlichen Unterweisung) können beliebig vielen Personen zugänglich gemacht werden. Unternehmen schätzen, dass damit sichergestellt ist, dass alle einheitlich die gleichen Inhalte vermittelt bekommen. Allerdings fehlt bei reinen Online-Formaten mitunter die persönliche Komponente: Manche Teilnehmer vermissen den direkten Austausch und tun sich schwerer, motiviert am Ball zu bleiben. Nicht alle Inhalte eignen sich gleich gut für reines E-Learning – gerade praktische Fähigkeiten (etwa eine Anlageninspektion) lassen sich virtuell nur begrenzt üben. Auch technische Voraussetzungen (stabile Internetverbindung, Ausstattung) und die IT-Affinität der Mitarbeiter spielen eine Rolle. Ältere oder weniger technikaffine Kollegen sind unter Umständen mit Online-Tools überfordert oder wenig motiviert. Insgesamt zeigen Untersuchungen, dass bei der Effektivität von Online- vs. Präsenzschulungen kein gravierender Unterschied besteht – eine Metastudie fand sogar einen leichten Vorteil für E-Learning-Angebote, doch im Durchschnitt erzielen beide Formate ähnliche Lernerfolge. Entscheidend ist vielmehr, das richtige Format für den richtigen Zweck und die richtige Zielgruppe zu wählen.
Blended Learning (hybride Ansätze): Als besonders effektiv hat sich die Kombination beider Lernformen erwiesen. Beim Blended Learning werden Präsenz- und Online-Phasen didaktisch verzahnt, um die jeweiligen Stärken auszuspielen. Beispielsweise können Grundlagenwissen und theoretische Inhalte vorab in E-Learning-Modulen vermittelt werden, die die Teilnehmer im eigenen Tempo absolvieren. Darauf aufbauend folgt ein verkürzter Präsenzworkshop, der sich auf Diskussion, Anwendung und Praxisübungen konzentriert. Diese Synthese ermöglicht es, die Flexibilität des Online-Lernens mit der Interaktion des Präsenzlernens zu verbinden. Die erwähnte Meta-Studie fasst zusammen: Blended Learning ist leistungsfähiger als die beiden anderen Methoden alleine. Für das FM bedeutet dies z. B., dass man einen Kurs zu „Rechtssichere Betreiberorganisation“ so strukturieren könnte, dass Gesetze und Normen per Webinar gelehrt werden, während in einer Präsenzsession konkrete Fälle und Dokumentationen (Checklisten, Wartungspläne) in Gruppenarbeit erarbeitet werden. Auch innerbetriebliche Weiterbildungen nutzen vermehrt diesen Ansatz – z. B. jährliche Sicherheitsunterweisungen online, ergänzt durch kurze Vor-Ort-Teamworkshops, um Fragen zu klären und Anwendungsbeispiele durchzugehen. Blended Learning erfordert zwar eine gute didaktische Planung, ist aber aus Sicht vieler Experten zukunftsweisend, um die Weiterbildung effizient und gleichzeitig nachhaltig zu gestalten.
Inhouse-Seminare und Coaching: Speziell für Führungskräfte können maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen sehr wirkungsvoll sein. Ein externer Trainer oder Berater kommt ins Unternehmen und behandelt genau die Themen, die für die Organisation relevant sind – z. B. Einführung einer neuen Software, Vorbereitung auf eine Zertifizierung oder die Optimierung interner Prozesse. Der Vorteil liegt in der Praxisnähe: Die Schulung kann direkt mit den firmeneigenen Unterlagen, Anlagen oder Fallbeispielen arbeiten. Auch ist die Hemmschwelle für die Teilnehmer geringer, da keine Reise nötig ist und alle im vertrauten Kollegenkreis lernen. Inhouse-Formate fördern zudem den Team-Lerneffekt: ganze Abteilungen werden gemeinsam geschult, was ein einheitliches Wissensniveau schafft und die Zusammenarbeit stärkt. Limitiert ist diese Methode durch die Verfügbarkeit guter Trainer sowie den „Blick über den Tellerrand“ – ausschließlich interne Schulungen bergen die Gefahr betrieblicher Betriebsblindheit. Ergänzend nutzen manche Unternehmen Coaching-Ansätze, bei denen erfahrene FM-Experten einzelne Führungskräfte über einen Zeitraum begleiten (z. B. als Mentor für einen neuen technischen Leiter). Dies ermöglicht individuelles Feedback und unmittelbares Lernen am konkreten Problem des Alltags. Allerdings sind Coaching und individuelle Beratung kostspieliger und nicht für jede Lernzielgruppe praktikabel.
Schulungsformate im Facility Management
Schulungsformat | Vorteile | Nachteile/Herausforderungen |
---|---|---|
Präsenzseminar/-workshop | Direkte Interaktion, spontanes Nachfragen möglich- Praktische Übungen, Anschauungsobjekte vor Ort- Networking mit anderen FM-Profis | Hoher Zeitaufwand, Reise nötig- Fixe Termine, geringe Flexibilität- Kosten für Anreise/Location |
Online-Training (E-Learning) | Hohe Flexibilität (Zeit und Ort frei wählbar)- Skalierbar für viele Teilnehmer, einheitliche Inhalte- Keine Reise- oder Abwesenheitskosten | Weniger persönliche Kontakte, eingeschränkter Austausch- Erfordert Selbstdisziplin und Technikaffinität- Praktische Übungen schwer virtuell abzubilden |
Blended Learning | Vereint Vorteile beider Methoden (Flexibilität und Interaktion)- Nachweislich höhere Lerneffizienz als Einzelformate- Präsenzzeit wird optimal genutzt (für Diskussion/Praxis) | Aufwändige didaktische Planung nötig- Teilnehmer müssen beide Lernformen akzeptieren- Technische Infrastruktur + Raumplanung erforderlich |
Inhouse-Seminar | Maßgeschneidert auf Unternehmensbedürfnisse- Praxisnah (eigene Anlagen, Prozesse)- Gemeinsames Lernen stärkt Team und schafft einheitliches Wissen | Externe Perspektive evtl. begrenzt (Gefahr der Betriebsblindheit)- Qualität hängt stark vom Trainer ab- Terminfindung für ganzes Team nötig |
Individuelles Coaching | Sehr zielgerichtet (Lösung realer aktueller Probleme)- Persönliches Feedback und Vertrauensaufbau- Fördert Führungskompetenzen durch Mentoring | Sehr hohe Kosten pro Teilnehmer- Erfolg stark abhängig von Chemie Coach/Coachee- Nicht skalierbar, zeitintensiv für einzelne Person |
Bei der Wahl des Schulungsformats sollte die Zielgruppe und Thematik berücksichtigt werden. Technisch-handwerkliche Fähigkeiten (z. B. Wartung einer Anlage) lernt man besser in Präsenz, während reine Wissensvermittlung (z. B. neue Normen) effizient online erfolgen kann. Für Führungskräfte bieten sich Formate mit hohem Praxisbezug und Austausch an, da Leadership-Fähigkeiten auch vom Dialog leben. Letztlich existiert kein „richtiges“ oder „falsches“ Format – entscheidend ist, dass die Weiterbildung fachlich fundiert ist und die gewünschten Kompetenzen tatsächlich vermittelt. Unternehmen im FM-Bereich tun gut daran, einen Mix an Lernmethoden bereitzustellen und die Mitarbeiter bei der Nutzung aktiv zu unterstützen (z. B. durch Lernzeit während der Arbeitszeit, Anerkennung von Weiterbildungserfolgen, interne Wissensdatenbanken).